Wenn ich Anfang November über Land fahre, komme ich auch an manchem Gatter mit Gänsen vorbei. Ein wenig wehmütig wird mir schon zumute, wenn ich ihrem geschäftigen Treiben zusehe. Bald schon werden sie im Ofen braten… Ja denn dann ist St. Martin, an dem traditionell ein Gänsebraten im Ofen schmort.
Einige führen den Brauch auf die Legende zurück, dass St. Martin vor seinen Anhängern fliehen wollte und dabei in einem Gänsestall Zuflucht suchte. Leider aber hatten ihn die Gänse mit ihrem Geschnatter verraten. Weshalb Martin dann doch der Bischof von Tours wurde.
Gänsebraten
Eine andere These besagt jedoch, dass der Grund im Kirchenjahr zu suchen ist. Denn am 11. November beginnt die 40tägige vorweihnachtliche Zeit der Enthaltsamkeit. Ja, tatsächlich ist nach altem Brauch die Vorweihnachtszeit keine Zeit des Schlemmens, sondern die Zeit des Fastens. Erst mit der Geburt Jesus wird diese Zeit durchbrochen, denn dann darf gefeiert werden!
Doch bevor in die Fastenzeit gestartet wurde, durfte noch einmal tüchtig gegessen werden. Was lag da näher, als eine Gans zu schlachten? Dieses fettreiche Essen hielt noch ein paar Tage an und der Verzicht fiel nicht ganz so schwer, jedenfalls anfangs.
Da früher am 11. November bei den Bauern die Pachtzahlungen fällig waren, wurden diese oft mit einer fetten Gans beglichen. Ein Grund mehr, um diese Gans auch zu schlachten.
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