In Nürnberg hat die Wahl des Christkinds eine lange
Tradition. Alle zwei Jahre wird ein neues Christkind gewählt. Seit 1969 wird
diese Tradition schon gepflegt. Für dieses Amt dürfen sich Jugendliche ab 16
Jahre bewerben, die möglichst in Nürnberg geboren sein sollten. Allein schon die Wahl ist eine aufregende
Sache. In diesem Jahr hat das Rennen die 18-jährige Barbara Otto gemacht.
Das Nürnberger Christkind und der Prolog
Sie freut sich schon sehr auf das vor ihr liegende Amt und
natürlich auf den Beginn des Christkindlesmarkt, den sie am Freitag vor dem 1.
Advent mit dem Prolog eröffnen wird.
Der Prolog ist die feierliche Eröffnung, die sich jedes Jahr
wiederholt. Er wurde von Friedrich Bröger geschrieben, der ein Sohn von Karl
Bröger, einem Dichter aus Nürnberg, war.
Der Prolog lautet wörtlich:
„Ihr Herrn und Frau’n, die Ihr einst Kinder wart, Ihr
Kleinen, am Beginn der Lebensfahrt, ein jeder, der sich heute freut und morgen
wieder plagt: Hört alle zu, was Euch das Christkind sagt!
In jedem Jahr, vier Wochen vor der Zeit, da man den Christbaum schmückt und sich aufs Feiern freut, ersteht auf diesem Platz, der Ahn hat's schon gekannt, was Ihr hier seht, Christkindlesmarkt genannt.
Dies Städtlein in der Stadt, aus Holz und Tuch gemacht, so flüchtig, wie es scheint, in seiner kurzen Pracht, ist doch von Ewigkeit. Mein Markt bleibt immer jung, solang' es Nürnberg gibt und die Erinnerung.
Denn alt und jung zugleich ist Nürnbergs Angesicht, das viele Züge trägt. Ihr zählt sie alle nicht! Da ist der edle Platz. Doch ihm sind zugesellt Hochhäuser dieses Tags, Fabriken dieser Welt.
Die neue Stadt im Grün. Und doch bleibt's alle Zeit, Ihr Herrn und Frau'n: das Nürnberg, das Ihr seid. Am Saum des Jahres steht nun bald der Tag, an dem man selbst sich wünschen und andern schenken mag.
In jedem Jahr, vier Wochen vor der Zeit, da man den Christbaum schmückt und sich aufs Feiern freut, ersteht auf diesem Platz, der Ahn hat's schon gekannt, was Ihr hier seht, Christkindlesmarkt genannt.
Dies Städtlein in der Stadt, aus Holz und Tuch gemacht, so flüchtig, wie es scheint, in seiner kurzen Pracht, ist doch von Ewigkeit. Mein Markt bleibt immer jung, solang' es Nürnberg gibt und die Erinnerung.
Denn alt und jung zugleich ist Nürnbergs Angesicht, das viele Züge trägt. Ihr zählt sie alle nicht! Da ist der edle Platz. Doch ihm sind zugesellt Hochhäuser dieses Tags, Fabriken dieser Welt.
Die neue Stadt im Grün. Und doch bleibt's alle Zeit, Ihr Herrn und Frau'n: das Nürnberg, das Ihr seid. Am Saum des Jahres steht nun bald der Tag, an dem man selbst sich wünschen und andern schenken mag.
Doch leuchtet der Markt im Licht weit und breit, Schmuck, Kugeln und selige Weihnachtszeit, dann vergesst nicht, Ihr Herrn und Frau'n, und bedenkt, wer alles schon hat, der braucht nichts geschenkt.
Die Kinder der Welt und die armen Leut', die wissen am besten, was Schenken bedeut'. Ihr Herrn und Frau'n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut' wieder, freut Euch in ihrer Art. Das Christkind lädt zu seinem Markte ein, und wer da kommt, der soll willkommen sein."
Die Kinder der Welt und die armen Leut', die wissen am besten, was Schenken bedeut'. Ihr Herrn und Frau'n, die Ihr einst Kinder wart, seid es heut' wieder, freut Euch in ihrer Art. Das Christkind lädt zu seinem Markte ein, und wer da kommt, der soll willkommen sein."
Friedrich Bröger
Das Christkind scheint über dem Markt zu schweben, während
es hoch oben auf dem Balkon der Frauenkirche steht und den Prolog den Menschen
zuspricht. Vor allem für die Kinder ist diese Situation ein Erlebnis, das sie
staunen lässt.
Das Nürnberger Christkind hat viele Aufgaben
Natürlich ist die feierliche Eröffnung für das Christkind
eine Hauptaufgabe. Daneben muss Barbara Otto allerdings eine ganze Reihe
weitere Termine wahrnehmen, vom Auftritt im Kindergarten bis zum Altenheim
kommt einiges auf sie zu. Es ist ein richtiges Mammutprogramm, das in den
nächsten Wochen vor ihr liegt und erfordert eine gute gesundheitliche
Konstitution. Doch die Freude, die sie vielen Menschen bringt, ist schon etwas
Besonderes. Wir freuen uns mit ihr, über ihre Aufgabe und über ihre Wahl.
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